Wer gemeint hat, man könne gar keine weitere Werbung am HB anbringen, weil alles schon zugepflastert ist, wird eines besseren belehrt. Heute, 20. Juni 2011, hat die SBB am Zürich Hauptbahnhof 13 neue Werbebildschirme im Format 1×1,80m in Betrieb genommen. Weitere Bildschirme wurden in Basel, Bern, Genf, Lausanne und Luzern angebracht. Die SBB rechtfertigt dies mit der Nachfrage der Werbewirtschaft. Die Nachfrage der Fahrgäste nach einem schönen und etwas ruhigeren Bahnhof wird unter den Teppich gekehrt. Lesen Sie den Artikel im Tages-Anzeiger.
Dies läuft allen Bestrebungen der Stadt zuwider, eine 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen und Zürich als Tourismusdestination beliebt zu machen. Es ist ein Hohn, schöne Bahnhöfe zu bauen und anschliessend alles mit Werbung zu verdecken. Auch ist es problematisch, dass die SBB Immobilien − wie die VBZ Traffic Media und die ZVV − als öffentliche Betriebe keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Fahrgäste nehmen und in eigener Regie mehr und mehr und noch mehr Werbung verkaufen. Profitieren kann in erster Linie die Affichage mit ihren Tochterunternehmen APG und eAd (e-advertising). Auch wenn es sich um viel Geld handeln mag, profitieren Fahrgäste nur marginal.
Wie die Erfahrung gezeigt hat, interessieren sich die öffentlichen Verkehrsbetriebe nicht für Reklamationen wegen zu viel Werbung. Dennoch rufen wir dazu auf, gegen die neuen Bildschirme zu protestieren. Zum Beispiel bei railcity.zuerich@sbb.ch, 051 222 27 11, oder bei Ihrer Lieblingsparlamentarierin oder Ihrem Lieblingspolitiker.