Studie: Digitale Aussenwerbung verkauft zu hohe Reichweiten – Millionenschaden für Werbetreibende

Eine anderthalbjährige Studie legt nahe, dass im Bereich der digitalen Aussenwerbung viel zu hohe Reichweiten, also potenzielle Kontakte, verkauft werden. Dies geschehe nicht zuletzt auf öffentlichem, von der Stadt Zürich verpachteten Grund. Die Studie «Out-of-Home Watch» schätzt die Schäden für Werbetreibende auf mehrere Millionen jährlich.

Out-of-Home Watch
Die Website von Out-of-Home Watch

Ausgangspunkt war, dass die IG Plakat | Raum | Gesellschaft eine kleine Kampagne auf Werbebildschirmen gebucht hat und feststellen musste, dass innert weniger Stunden das Budget aufgebraucht war, ohne dass irgendeine Reaktion darauf registriert werden konnte. Anschliessend stellte sie fest, dass die Reichweiten viel zu hoch angegeben waren. Da es nicht Aufgabe der IG PRG ist, der Werbebranche aufzuzeigen, wie sie Geld verschleudert, hat IG-Präsident Christian Hänggi die Nachforschungen auf eigene Faust fortgeführt und schliesslich auf der Website Out-of-Home Watch veröffentlicht.

Die Studie stützt die These, dass sich die Werbescreens nur so schnell verbreiten konnten, weil die Industrie komplett unrealistische Angaben dazu macht, wie viele Menschen diese Werbeform erreicht. Manche der Reichweiten scheinen bis zu Faktor 25 (!) zu hoch. Quasi-Monopolistin Swiss Poster Research Plus AG spielt dabei eine zentrale Rolle, weshalb die Website Out-of-Home Watch im Detail auf diese Tochtergesellschaft der Marktführerin APG|SGA eingeht.

Diese Studie ist ein weiteres Puzzleteil, das die IG PRG darin bekräftigt, dass etwas fundamental faul ist an der Art, wie Aussenwerbung den öffentlichen Raum privatisiert. Sie zeigt auch einmal mehr, dass das Hochbaudepartement kein Interesse hat, eine aktive Rolle in der Gestaltung und Kontrolle der Aussenwerbung in Zürich zu spielen, sondern das blauäugig der profitorientierten privaten Marktwirtschaft überlässt.

Weitere Informationen: https://out-of-home.watch